Lexikon
Begriffe und Erklärungen der Parodontologie
Fachbegriffe leicht erklärt
Mit diesem kleinen Lexikon möchten wir Ihnen ein paar Fachbegriffe aus dem Bereich der Parodontologie erklären.
aAuslöser
Ausgelöst wird die Parodontitis durch spezielle Bakterienstämme. Diese siedeln sich im Zahnbelag (Plaque) an, wo sie optimale Bedingungen finden, um sich zu vermehren. Ursache für die Bildung von Zahnbelag sind mangelnde Zahnpflege und Mundhygiene. Um den Auslösern von Parodontitis vorzubeugen, sollte regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchgeführt werden.
bBehandlungsmethoden
Hierbei werden konventionelle von chirurgischen Methoden unterschieden. Bei der konventionellen Behandlung, die etwa bis zu einer Zahnfleischtaschentiefe von 6mm möglich sind, läuft die Behandlung wie folgt ab:
Da Auslöser der Parodontitis die in Zahnbelägen und Zahnfleischtaschen ansässigen Bakterien sind, gilt es im ersten Schritte die Zahnbeläge so umfassend wie möglich zu entfernen. Auf diese Weise wird die Zahl der Parodontitis auslösenden Bakterien erheblich reduziert und ihnen wird bereits ein großer Teil ihrer Lebensgrundlage, die Zahnbeläge, entzogen.
Handelt es sich um sehr aggressive Bakterienstämme, sollte im zweiten Schritt ein Antibiotikum verabreicht werden, welches die Bakterien auch an den sehr schlecht bis gar nicht erreichbaren Stellen abtötet.
Im nächsten Schritt erfolgt schließlich eine Tiefenreinigung der Zahnfleischtaschen bis unter den Zahnfleischrand Dabei werden die Zahnwurzeln gereinigt und geglättet. Außerdem wird dabei auch der Biofilm, auf dem sich die Parodontitis auslösenden Bakterien befinden aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Durch das Glätten der Wurzeln erhalten diese eine Oberfläche, die es den Bakterien erschwert sich dort erneut anzusiedeln.
Damit der Patient keine Schmerzen empfindet, wird diese Behandlung unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) vorgenommen.
Die chirurgische Behandlungsmethode kommt zum Einsatz, wenn die Tiefe der Zahnfleischtaschen mehr als 6mm beträgt.
fFolgen von Parodontitis
Neben ständigen Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischbluten, sind Mundgeruch, lockere Zähne und letztlich Zahnausfall die Folgen einer unbehandelten Parodontitis.
Folgeerkrankungen
Wissenschaftlich erwiesen ist inzwischen, dass das Risiko für Herzerkrankungen bei Patienten mit Parodontitis um das Doppelte höher ist als bei Patienten ohne Parodontitis. Die Gefahr einen Schlaganfall zu erleiden ist bei Patienten mit Parodontitis ebenfalls erhöht.
Bei Schwangeren kann eine unbehandelte Parodontitis zu Frühgeburten führen. Diese ist etwa 7 mal höher als bei Schwangeren ohne Parodontitis.
Auch bei Diabetikern wirkt sich eine Parodontitis nachteiliger aus. So kann es für Diabetiker mit Parodontitis schwerer sein, einen normalen Blutzuckerspiegel zu erreichen.
gGingiva
Lateinischer Begriff für Zahnfleisch. Es umgibt den Zahnhals und sorgt damit für einen dichten Verschluss zwischen Zahn und Kieferknochen. Eine Zahnfleischrückbildung ist nicht reversibel. Einmal zurückgebildetes Zahnfleisch wächst also nicht nach.
hHeilungschancen
Vollständig heilbar ist eine Parodontitis nicht. Dennoch sind die Chancen, einen Zahnverlust zu vermeiden umso höher, je frühzeitiger die Parodontitis entdeckt und behandelt wird.
iInterdentalraumbürsten
Diese dienen der Reinigung der Zahnzwischenräume (Interdentalräume).
kKnochenabbau
Zum Knochenabbau kann es als Folge einer Parodontitis kommen. Hierbei sorgen Bakterien, die sich im Zahnbelag ansiedeln zunächst für einen Rückgang des Zahnfleisches und die Bildung von Zahnfleischtaschen. In diesen Taschen siedeln sich noch mehr Bakterien an, die für den Fall, dass keine Behandlung stattfindet, zum Abbau des Kieferknochens und zum Zahnverlust führen.
lLockere Zähne
Eine Folge einer fortgeschrittenen, nicht behandelten Parodontitis können lockere Zähne sein. Im schlechtesten Fall kommt es durch die Parodontitis sogar zum Zahnausfall.
mMundhygiene
Eine gründliche Mundhygiene mit regelmäßiger häuslicher Zahnpflege und einer regelmäßigen professionellen Zahnreinigung ist die beste Vorbeugung gegen Parodontitis.
Mundgeruch
Kann ein Anzeichen für eine beginnende oder bereits fortgeschrittene Parodontitis sein. Hervorgerufen wird der Mundgeruch aufgrund von Abbauprodukten der Parodontitis erregenden Bakterien.
pParodontitis
Bei dieser oftmals fälschlicherweise als Parodontose bezeichneten Erkrankung handelt es sich um eine chronische Erkrankung des zahnumgebenden Gewebes. Betroffen ist dabei der Zahnhalteapparat, das so genannte Parodontium.
Die Parodontitis ist eine bakterielle Infektion. Sie löst selten Schmerzen aus. Von vielen Betroffenen wird sie daher häufig gar nicht oder erst sehr spät bemerkt. Wie schnell diese Erkrankung fortschreitet, ist von mehreren Faktoren abhängig und individuell sehr verschieden. Einfluss auf das Fortschreiten der Parodontitis haben u. a. Ernährung, Stress und immunologische Grundsituation des Patienten.
Neben gerötetem und geschwollenem Zahnfleisch, welches bei Berührung sehr schnell zu bluten beginnt, zählt auch Mundgeruch, der von den Bakterien verursacht wird zu den ersten Anzeichen einer Parodontitis. Eine unbehandelte Parodontitis führt zunächst zur Zahnlockerung und schließlich zum Zahnausfall.
Vernachlässigt wird in vielen Fällen, dass eine Parodontitis eine ansteckende Infektionskrankheit ist.
Parodontalchirurgie
Die Parodontalchirurgie dient der Wiederherstellung der Funktionstüchtigkeit des Zahnhalteapparates auf chirurgischem Wege. Zur Anwendung kommt diese Behandlungsmethode ab einer Zahnfleischtaschentiefe von >6mm. Bei geringeren Tiefen sind konventionelle Behandlungen ohne chirurgische Eingriffe möglich.
Plaque
Als Plaque bezeichnet der Zahnmediziner Zahnbeläge. Diese dienen diversen Bakterienstämmen als Lebensraum und gelten als Hauptursache für Parodontitis. Zur Vorbeugung von Parodontitis müssen Zahnbelage daher regelmäßig entfernt werden. Neben einer dauerhaft guten häuslichen Zahnpflege und Mundhygiene kommt dafür eine halbjährliche professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis in Betracht.
Professionelle Zahnreinigung - PZR
Trotz regelmäßiger und gründlicher häuslicher Zahnpflege können sich mit der Zeit weiche und harte Zahnbeläge bilden. Besonders betroffen sind davon Stellen im Mund, die mit herkömmlichen Zahnbürsten gar nicht und selbst mit Zahnseide nur schwer erreichbar sind.
Abhilfe schafft hier die Professionelle Zahnreinigung, auch PZR genannt, in der Zahnarztpraxis. Dabei werden die weichen und harten Zahnbeläge zunächst mit einer speziellen Flüssigkeit sichtbar gemacht. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass alle betroffenen Stellen auch sicher erkannt werden. Anschließend werden die weichen und harten Zahnbeläge mit Hilfe von speziellen Instrumenten entfernt.
Für eine gute Mundhygiene sollten Sie das halbjährliche Prophylaxeangebot Ihrer Zahnarztpraxis annehmen.
rRisikopatienten
Zu den Risikopatienten, die besonders anfällig für eine Parodontitis sind, gehören neben Patienten mit chronischen Allgemeinerkrankungen auch Diabetiker, Prothesenträger, Raucher und Patienten, die regelmäßig Hormonpräparate einnehmen. Aus diesem Grund sollten die v. g. Risikogruppen der Gesunderhaltung ihres Zahnfleisches eine erhöhte Aufmerksamkeit widmen.
sSymptome
Eine Parodontitis verläuft schleichend. Das dürfte wohl auch der Hauptgrund dafür sein, dass die Symptome von vielen Betroffenen nicht bzw. erst sehr spät als solche wahrgenommen werden. Zu den Symptomen, die auf eine Parodontitis hinweisen können, zählen:
- Zahnfleisch, welches gerötet, geschwollen oder bereits entzündet ist,
- Zahnfleischbluten, das schon bei geringfügigen Berührungen mit den Borsten der Zahnbürste einsetzt sowie
- Mundgeruch, der durch die Parodontitis auslösenden Bakterien verursacht wird.
Vorbeugung
Der wesentliche Schritt, um der Entstehung einer Parodontitis vorzubeugen ist eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene und Zahnpflege, die halbjährlich von einer professionellen Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis flankiert wird.
Darüber hinaus sollten die üblichen Warnsignale, die ein Indiz für eine beginnende Parodontitis sein können nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Vielmehr sollten sie diesen Warnsignalen unbedingt die erforderliche Beachtung schenken.
wWarnsignale
Hierzu gehören:
- Zahnfleisch, welches gerötet, geschwollen oder bereits entzündet ist,
- Zahnfleischbluten, das schon bei geringfügigen Berührungen mit den Borsten der Zahnbürste einsetzt sowie
- Mundgeruch, der durch die Parodontitis auslösenden Bakterien verursacht wird.
Zahnbeläge
Zahnbeläge (Plaque) verursachen und begünstigen nicht nur Karies, sondern sind auch für die Entstehung einer Parodontitis maßgebend. Denn die Parodontitis auslösenden Bakterien siedeln sich bevorzugt in den Zahnbelägen an. Dort finden sie ideale Bedingungen, um sich geradezu explosionsartig vermehren zu können.
Da die Bildung von Zahnbelag nicht vermieden, sondern durch entsprechende Mundhygiene und Ernährung maximal verzögert werden kann, ist eine der wichtigsten Parodontitis-Prophylaxemaßnahmen die regelmäßige Entfernung von Zahnbelägen.
Zahnfleischentzündung
Leiden Sie des Öfteren unter Entzündungen des Zahnfleisches und können Sie keinen Grund dafür ausmachen? Dann könnte es sich um ein Anzeichen für eine beginnende Parodontitis handeln. Lassen Sie die Ursache der Zahnfleischentzündung vorsorglich bei Ihrem Zahnarzt abklären, damit Sie nicht eines Tages ein böses Erwachen in Form einer Parodontitis haben.
Zahnfleischrötung/Zahnfleischschwellung
Können Vorboten einer beginnenden Zahnfleischentzündung sein. Manchmal werden Zahnfleischrötungen/-schwellungen aber auch verursacht, wenn z. B. ein harter Essensrest zwischen Zahnfleischrand und Zahn eingeklemmt wurde und so zu einer Reizung des Zahnfleisches führt.
Zahnfleischtaschen
Diese bilden sich zwischen Zahnhals und Zahnfleischrand, indem sich das Zahnfleisch mit der Zeit vom Zahnhals ablöst. In diesen Zahnfleischtaschen siedeln sich dann Bakterien an, die dort ein optimales Klima vorfinden, um sich zu vermehren. Werden die Bakterien nicht regelmäßig und umfassend entfernt, können sie im Laufe der Zeit zu einer Parodontitis führen. Noch tiefere Zahnfleischtaschen, sich lockernde Zähne und schließlich Zahnausfall können die Folgen sein, wenn die Parodontitis nicht behandelt wird.
Zahnfleischrückgang
Durch den Rückgang des Zahnfleisches werden die Zahnhälse freigelegt. Für die meisten Betroffenen wird damit der Verzehr von süßen, sauren, kalten oder heißen Speisen und Getränken zu einer schmerzhaften Erfahrung.
Da ein Zahnfleischrückgang im fortgeschrittenen Stadium auch zu einer Lockerung der betroffenen Zähne führt, sollte die Ursache auf jeden Fall zahnärztlich abgeklärt werden.
Zurückgebildetes Zahnfleisch wächst übrigens nicht nach.
Zahnfleischbluten
Sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Vielmehr sollte der Zahnarzt die Ursache abklären, um als Ursache eine Parodontitis ausschließen oder aber in ihrer Entstehung diagnostizieren zu können. Nur so besteht die Möglichkeit den weiteren Folgen einer Parodontitis vorzubeugen.
Zahnhals
Liegt der Zahnhals frei, verursachen heiße, kalte, süße und saure Speisen und Getränke den Betroffenen i. d. R. sehr starke als stechend oder ziehend bezeichnete Schmerzen. Grund dafür ist, dass der Zahnschmelz im Bereich des Zahnhalses sehr dünn und manchmal sogar gar nicht vorhanden ist. Direkt unter dem Zahnschmelz befindet sich das so genannte Zahnbein, vom Zahnarzt Dentin genannt. Dieses ist von feinen Nerven durchzogen, die dafür sorgen, dass die durch heiße, kalte, süße und saure Speisen und Getränke hervorgerufenen Reize in das Innere des Zahnes weitergeleitet werden, was von den Betroffenen dann als ziehender oder stechender Schmerz wahrgenommen wird.
Zahnhalteapparat
Der Zahnhalteapparat umfasst:
- das Zahnfleisch (lat. Gingiva),
- den Wurzelzement (lat. Cementum),
- die Wurzelhaut (lat. Desmodont) und
- das Zahnfach (lat. Alveole).
Zahnverlust
Muss nicht notwendigerweise eine Folge von Karies oder Unfällen sein, sondern ist heutzutage vielfach eine Folge einer unbehandelten Parodontitis.