Parodontologie

Risikofaktoren

Man weiß heute, dass es eine ganze Reihe von Risikofaktoren gibt, die die Wirksamkeit der natürlichen Schutzmechanismen beeinträchtigen und damit das Risiko für die Entstehung einer Parodontitis erhöhen können. Zu den wichtigsten gehören das Rauchen, ein unbehandelter Diabetes mellitus, psychosozialer Stress, Übergewicht bzw. Fehl- und Mangelernährung sowie eine Reihe genetisch festgelegter (vererbter) Funktionsstörungen des Immunsystems. Aber auch hormonelle Veränderungen (etwa in der Pubertät, während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder der Wechseljahre) können die natürlichen Schutzmechanismen so beeinträchtigen, dass ohne eine effektive und regelmäßig durchgeführte Mundpflege Parodontitis entstehen kann und eine fortschreitende Zerstörung des Zahnhalteapparates droht.

Besondere Risikofaktoren sind:


Einteilung unterschiedlicher Erkrankungsformen

1999 fand in Oak Brook, Ilinois, USA ein internationaler Workshop für die Klassifizierung der Parodontalerkrankungen statt. Auf der Basis von umfangreichen Literaturübersichten wurde empfohlen, die Parodontalerkrankungen nach klinischen, radiographischen und anamnestischen Kriterien zu klassifizieren. Die wichtige Neuerung gegenüber der Europäischen Klassifizierung von 1993 besteht darin, dass die Krankheitsformen generell nicht mehr primär aufgrund des Alters des Patienten bei der Erstdiagnose definiert werden.

Es findet sich eine Einteilung in 8 Gruppen unterschiedlicher Erkrankungsformen, die hier nur kurz dargestellt sind:

  1. Gingivale Erkrankungen,
  2. Chronische Parodontitis,
  3. Aggressive Parodontitis,
  4. Parodontitis als Manifestation einer Systemerkrankung,
  5. Nekrotisierende Parodontalerkrankung,
  6. Parodontalabszesse,
  7. Parodontitis im Zusammenhang mit endodontalen Läsionen (Nerventzündungen des Zahnes),
  8. Entwicklungsbedingte und erworbene Deformationen und Zustände der Zähne bzw. des Gebisses.

Diagnose der Parodontitis

Die gesicherte Diagnose einer Parodontitis kann ausschließlich der Zahnarzt stellen. Im Rahmen einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung kann er mit Hilfe des Parodontalen Screening Indexes (PSI) den Gesundheitszustand des Zahnhalteapparates überprüfen. Die Kosten dafür werden alle zwei Jahre von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ergibt die PSI-Untersuchung einen ersten Verdacht auf eine bestehende Parodontitis, werden weitere Untersuchungen notwendig, wie eine ausführliche Bestimmung der Zahnfleischtaschentiefe und der dabei auftretenden Blutung. Auch die Erstellung von Röntgenbildern des Gebisses und Tests zur Identifizierung krankheitsauslösender Bakterien in den Zahnfleischtaschen sind wichtige diagnostische Hilfsmittel, um das Ausmaß einer Parodontitis genau zu bestimmen.